Zwei Crowdfunding-Kampagnen können noch etwas Geld für sehr gute Projekte brauchen; beide haben mit offenen und freien Daten zu tun: Angel, ein offener Gesundheits-Sensor, und Open well-tempered clavier, eine freie (as in speech) Aufnahme und Partitur von Bachs Wohltemperiertem Klavier.
[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=ZtAjZfYSQWg?w=320]
Die offene Partitur sollte schon unterstützt werden wegen dem keine Blödigkeit scheuenden Untertitel »Ba©h to Bach«, und die erste Hürde wurde schon genommen: 30 000 Dollar für die Aufnahme und die Partitur. Damit steht demnächst eine professionelle von Kimiko Ishizaka eingespielte Aufnahme zur Verfügung, wie schon vom Vorgängerprojekt, der offenen Version der Goldberg-Variationen. Es lohnt sich dennoch, noch Geld dazuzutun: Das nächste Stretch goal ist eine Braille-Version der Partitur. Was ich nicht wußte: für Blinde barrierefreie Partituren gibt es kaum, und natürlich sind sie massiv durch Urheberrechte in ihrer Verbreitung beschränkt, selbst wenn die Musik wie bei Bach längst gemeinfrei ist. Es fehlen noch etwa 20 000 Dollar bis genügend Geld für die Brailleversion da ist, und mit 10 000 Dollar mehr wird es eine Braille-Version der Goldberg-Partitur geben. Also: noch bis zum 8. November Musik befreien!
Der offene Gesundheitssensor ist etwas nerdiger: Ein Armband mit akustischem, optischem, Beschleunigungs- und Temperatursensor, der damit eine Vielzahl an Körperkennzahlen mißt, die Daten offen zur Verfügung stehe, eine offene API und ein offenes SDK mitbringt, um nicht nur über proprietäre Webdienste und Software Daten auslesen und verarbeiten zu können. Gerade bei sensiblen Daten wie solchen gesundheitsrelevanten sollte so viel Kontrolle behalten werden; wirklich souverän ist das nur mit offenen und freien Schnittstellen möglich. Was mir besonders gut gefällt: Viele solche Projekte sind sehr nerddemographielastig. Hier werden gleich als Anwendungsbeispiele ein Fruchtbarkeitskalender mittels des Temperatursensors und die Kontrolle der Temperatur von Kindern genannt. Das spricht dafür, daß eine gewisse Breite an Sichtweisen ins Design einfließt (60 % des vorgestellten Teams ist männlich). Hier fehlen bis zu den 100 000 Dollar noch gut 40 000, die bis zum 1. November aufgetrieben werden müssen; für 135 Dollar gibt’s gegen Mitte 2014 einen Angel-Sensor.