Habemus Papam!

Ich weiß, ich weiß. Panzerkardinal, Gottes Rottweiler, Großinquisitor. Eines muß klar sein: als Innenminister hat man Wadenbeißer zu sein. Jetzt geht der Job aber an einen anderen, so daß auf dem Petrusstuhl nicht die Inkarnation des illiberalen Feindbildes, sondern in erster Linie einer der ganz großen Theologen unserer Zeit sitzen. Die ultraliberale Front wird natürlich wieder Wünsche über Wünsche äußern – aber, so verständlich sie sind: allzu oft gehen sie am Ziel vorbei. (Oder warum treten die Protestanten, die ja irgendwie doch überall das verwirklicht haben, was uns angeblich fehlt, noch mehr aus?)

Zum Beispiel das Frauenpriestertum. Die Prämisse ist, daß Frauen gleiche Rechte bekommen sollen und eine gleiche Teilhabe an der Macht haben sollen. Das ist natürlich richtig. Die Frage ist nur: Müssen Frauen Priester werden, um das zu haben? Ich denke nein. Im Gegenteil: Damit wird der grundlegende Fehler der Emanzipationsbewegung nur wiederholt: Männliche Rollenbilder werden verabsolutiert und damit weibliche abgewertet. Was ist das für ein Frauenbild, das Frauen nur als vollwertig ansieht, wenn sie Männerrollen ausüben? (Übrigens möchte ich damit das Frauenpriestertum nicht ausschließen: Theologisch mag es rechtfertigbar sein; das ist nicht mein Fachgebiet. Nur der üblichen politisch korrekten Begründung des Frauenpriestertums möchte ich widersprechen. Das Amt muß theologisch begründet werden.)

Trotzdem erlaube ich mir, Wünsche für unsere Kirche zu äußern: den Umgang mit Geschiedenen ändern – gerade Menschen in existentiellen Notlagen brauchen die Kirche. Die Haltung zu Kondomen verändern – nicht einmal zur Sexualmoral, zur Verhütung im weiterne Sinne, schon gar nicht zu Abtreibung, PID und Sterbehilfe: Daß die Temparaturmethode erlaubt, Kondome aber verboten sind, ist auf allzu dünnem Eis. Orden und Verbände stärken: Unter Johannes Paul II. wurden die Geistlichen Bewegungen stark gefördert. Das ist wichtig. Nur hatte ich den Eindruck, daß in diesem Zug die Orden litten, und wir Verbände waren ohnehin selten gut gelitten. Die Kirche darf keine elitäre Kernkirche sein. Die Kirche muß missionarisch Kirche sein – und dorthin wirken besonders die Verbände. (Hand aufs Herz: Die Verbände, gerade wir Jugendverbände, sind nicht mehr die bösen antiklerikalen Revoluzzer von vor 30 Jahren.)

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