Vielleicht hat der Heilige Geist noch was mit uns vor.
Schlagwort: BDKJ
Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi
Heute habe ich interessanten Spam bekommen: unter dem Titel The book that inspired Mel Gibson to film „The Passion of the Christ“
wurde Werbung gemacht für – richtig: The Dolorous Passion of Our Lord Jesus Christ
von Anne Catherine Emmerich.
Der Film mag die Passionsgeschichte auf einen blutigen Fleischklops namens Jesus
(taz) verkürzen, aber immerhin führt er so über Umwege nicht nur zum Evangelium, sondern auch zu Clemens Brentano – und das ist ja schon mal was wert. (Auch wenn die Romantiker und deutschen Idealisten politisch wie philosophisch sehr zweifelhaft waren – Stil hatten sie.)
Interessant finde ich auch die Reaktion der konservativen katholischen Blogszene (exemplarisch sei Credo ut intelligam genannt), die ansonsten wortreich jeden Linksabweichler von der Una sancta geißelt, für Mel Gibson aber fast nur Lob übrig hat, und das obwohl seine »Holy Family« das Zweite Vaticanum nicht anerkennt, dafür von der zuständigen Bischofskonferenz nicht anerkannt wird und von Theologen durchaus schon mal als »Absplitterung« oder gar »schismatisch« bezeichnet wird (ich berufe mich hier auf einen Artikel der österreichischen katholischen Nachrichtenagentur kathpress).
Wir beim vielgeschmäen BDKJ stehen da doch nachdrücklicher hinter der katholischen Kirche und dem Konzil: Ecclesia semper reformanda.
Eingeladen zum Fest des Glaubens.
Ich war in Berlin. Und zwar auf Einladung von Uschi Eid. Eingeladen allerdings zu einem »Wochenende der Begegnung« des ökumenischen Gebetsfrühstückskreises des Bundestags. (Das wußte ich vorher nicht.) Das Programm war an sich sehr hochwertig: Diskussionen mit Wolfgang Thierse, Guido Westerwelle, Wolfgang Schäuble, Dan Coats und diversen weniger wichtigen Bundestagsabgeordneten, schließlich als Höhepunkt einen Empfang im Schloß Bellevue bei Bruder Johannes persönlich. Nur: die Teilnehmer! Wir vier Freiburger BDKJler waren die einzigen Katholiken, und alle anderen evangelische Freikirchler, Mennoniten und was der rechte Rand noch an Evangelikalen hergibt.
Dummerweise wurden wir in Kleingruppen zufällig zusammengewürfelt, und dort war es entsetzlich: In meiner wurde beim Abendessen diskutiert, wie man seine Freunde missionieren kann und ob man in nichtchristliche WGs ziehen soll, um die Leute dort zu bekehren. Widerlich.
Und so fragt man auch nicht Relevantes, wenn man schon mal Spitzenpolitiker da hat, nein: »Herr Schäuble, wofür sollen wir für Sie beten?«, und: »Herr Bundespräsident, meinen Sie nicht auch, daß Deutschland wirtschaftlich nur so gut dasteht wegen seiner christlichen Werte?« Und mit sowas soll man dann Gespräche über Glauben und Werte führen, mit Leuten, die es ganz toll finden, wie man in den USA religiös ist, die Dan Coats beklatschen, wenn er davon schwadroniert, daß der Wählerauftrag, das Volk ja völlig egal ist, wenn man nur nach seinem Glauben handelt.