Neues Projekt: Artikel 91. Datenschutz in Kirchen und Religionsgemeinschaften

Ich habe ein neues Projekt: Das Artikel-91-Blog richtet sich an Praktiker*innen aus den Religionsgemeinschaften wie Datenschutzbeauftragte und alle, die sich für die Schnittstelle von Theologie, Kirche und Grundrechten interessieren.

Mehr dazu gibt’s auf artikel91.eu

Ein Jahr kirchlicher Datenschutz: Viel Bürokratie, wenig Sozialethik

Zum großen Knall kam es nicht im ersten Jahr des neuen kirchlichen Datenschutzgesetzes. Viele Befürchtungen gab es: Überforderte Ehrenamtliche, Abmahnwellen und Bußgelder, dass Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation in der Kirche unmöglich würden. Befeuert wurden diese Bedenken durch eine aufgeregte Berichterstattung über die auch seit Mai 2018 geltende Europäische Datenschutzgrundverordnung: Vielen wurde erst mit der neuen Gesetzeslage klar, dass es schon zuvor Datenschutzgesetze gab, die auch als Verein oder kleines Unternehmen einzuhalten sind.

Symbolbild Datenschutz
(Von Bundesarchiv, Bild 183-2007-0705-502 / Walther / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link)
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Europa braucht eine demokratische Öffentlichkeit – und nicht diese Urheberrechtsreform

Im vergangenen Jahr hat sich die Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP) deutlich gegen einzelne Aspekte der EU-Urheberrechtsreform positioniert. Die Forderungen, auf problematische Aspekte der Reform zu verzichten, die die GKP zusammen mit vielen anderen Teilen der Zivilgesellschaft geäußert hat, sind verhallt, die Regelungen noch schlechter geworden.

Wie die Debatte gelaufen ist, ist kein gutes Zeichen für die EU. Am Prozess wie am Inhalt zeigt sich deutlich, woran es in Europa – das nach Papst Franziskus doch eigentlich gerade als “Raum des Dialogs” stark ist – besonders mangelt.

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Sparen, das an die Substanz geht

7,5 Prozent mehr Lohn haben die Tarifparteien im öffentlichen Dienst gerade vereinbart. Ein gutes Ergebnis für diejenigen, die dafür sorgen, dass der Staat seine Aufgaben erledigen kann. Die Tarifverhandlungen in einer für die Gesellschaft ähnlich wichtigen Branche ziehen sich derweil hin: Journalisten- und Verlegerverbände werden sich nicht einig – dabei liegt die Forderung von DJV und dju mit 4,5 Prozent Lohnsteigerung deutlich unter dem Ergebnis im öffentlichen Dienst. Zuletzt hatten die Verleger kaum einen Inflationsausgleich angeboten.

Während die Steuereinnahmen weiterhin üppig sind, hat unsere Branche immer noch keine Lösung für die Finanzierung von Journalismus gefunden. Das darf aber keine Entschuldigung für die sehr unterschiedlichen Tarifabschlüsse in den beiden Branchen sein: Da zu sparen, wo die journalistische Qualität herkommt, nämlich bei den Journalistinnen und Journalisten, wird die Krise nicht lösen.

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… als ob Machtverhältnisse und Machtgefälle an der Haustür enden würden: Macht und Überwachung im Smart home


Bruno Mazotti: »Olho mágico 1«
Olho mágico 1 flickr photo by bruno_mazotti shared under a Creative Commons (BY-SA) license

»Ich zeig euch, wann meine Frau geduscht hat« – das war der Pitch für die Home-automation-Session beim Bonner BarCamp. Klingt creepy, sollte es auch, war es dann aber anders als vom Vortragenden beabsichtigt. Weniger die Technik selbst als Datenschutz sollte im Mittelpunkt stehen: Ein »Smart home« erfaßt Daten so granular, daß aus der Datenmenge einige Erkenntnisse gezogen werden. Wann geduscht wird, zeigt die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskurve recht genau, einmal ausführlich die Toilette benutzen bedeutet plus ein paar Zehntelgrad, Bewegungsmelder im Gang zeigen, wann wer nachts aufs Klo geht – soll das wirklich alles auf einem Server in der Cloud, meistens bei Amazon, landen? … als ob Machtverhältnisse und Machtgefälle an der Haustür enden würden: Macht und Überwachung im Smart home weiterlesen

Die Geburt der »Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace« aus dem Geist des Mormonismus


… das war dann doch nicht der Titel meines Nachrufs auf John Perry Barlow, den ich im BDKJ-Blog veröffentlicht habe. Es wurde »Estimated Prophet, Jack Mormon – Zum Tod von John Perry Barlow«.

John Perry Barlow
John Perry Barlow, Co-Founder, Electronic Frontier Foundation-1668 flickr photo by LeWeb14 shared under a Creative Commons (BY) license
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Digitale Lebenswelten


Searching for the Internet, Iselin, CC-BY-2.0
Foto: “Searching for the Internet” von Iselin, CC-BY-2.0

Im Blog der BDKJ-AG “Digitale Lebenswelten” habe ich einen Essay veröffentlicht – ein Rundumschlag zum digitalen Wandel.

Alles Neuland, oder was? Worum geht es eigentlich, wenn von »Digitalen Lebenswelten« die Rede ist? Ist alles anders? Ist alles so wie früher, nur mit mehr WLAN? Das Netz verändert die Gesellschaft – wie wir miteinander reden, was wir unter öffentlich und privat verstehen, wie wir uns organisieren.

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Zu religiös für den Staat


Das Berliner Neutralitätsgesetz ist ein ausgesprochen kurzes Gesetz, das mit einer Lüge beginnt: “Alle Beschäftigten genießen Glaubens- und Gewissensfreiheit und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses.” Diese Freiheit wird mit dem Gesetz jenen Staatsbeschäftigten verwehrt, deren Glauben sich nicht auf einen unauffälligen, rein innerlichen Sonntagsglauben reduzieren lässt: Die Muslima, die das Kopftuch für eine religiöse Pflicht hält. Der Jude, der Kippa trägt. Und die Christin, der das Kreuz um den Hals per Dienstanweisung verboten wird.

Weiterlesen bei katholisch.de katholisch.de: Standpunkt: Zu religiös für den Staat

Auch lesenswert dazu: Malte Lehming im Tagesspiegel zu Abgrenzungsschwierigkeiten und Widerspruchsgeist, Franziska Holzfurtner bei den Salonkolumnisten zu protestantischer Innerlichkeit als Ideal freiheitsfeindlicher Religionspolitik.

Netzpolitische Impulse aus der Bischofskonferenz


Medienbildung und Teilhabegerechtigkeit
So sieht die Arbeitshilfe aus.
Die Publizistische Kommission der Deutschen Bischofskonferenz hat eine Stellungnahme zu Netzpolitik veröffentlicht. »Medienbildung und Teilhabegerechtigkeit. Impulse der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz zu den Herausforderungen der Digitalisierung« lautet der wenig twittergeeignete Titel – an der Arbeitsgruppe, die das Papier erarbeitet hat, war ich beteiligt.(Bei katholisch.de habe ich auch ein wenig darüber geschrieben.)

Ich bin sehr zufrieden mit unserer Arbeit und dem Beschluss der Bischofskonferenz: Eine Stellungnahme auf der Höhe der Zeit, die aus kirchlicher Sicht eine ordnungspolitische Gestaltung des Netzes konstruktiv begleitet.

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Höfliche Konter


Kommentarspalte (Symbolbild)
Kommentarspalte (Symbolbild)

Diese Woche habe ich netto gut einen Arbeitstag mit Facebook-Kommentaren verbracht, es ging um Religionsfreiheit, Laizität und Burkinis. Ich habe mich bemüht, sachlich und höflich auf alle einzugehen. Das hat sich gelohnt: Quantitativ sowieso, weil meine fast 100 Kommentare (von insgesamt gut 800) die Interaktion befeuern und Reichweite bringen. Aber auch qualitativ. Immer wieder zeigt es sich: Wenn der Autor, wenn die Redaktion mitdiskutiert, zivilisiert das eine Diskussion. Es hilft, wenn auch die nervigsten Erfindungen, Mutmaßungen und selektiven Informationen gekontert werden.
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