Der amputierte Prothesengott. Phänomenologische Betrachtung des »offline sein«

»Welche Bedeutung für Euer Leben hat ›offline sein‹?«, fragt tante in Formspring.

»Kein Netz« ist ein Mangel, den es zu beheben gilt. »Offline sein« ist keine Tugend, genauso wie »keine Brille« eine heilsame Bescheidenheit und Zurücknahme ist. Es ist ganz und gar sinnlos, bestenfalls alberne Koketterie, nicht die vergessene Brille möglichst schnell wieder aufzusetzen oder den Zustand, in dem es kein Netz gibt, wieder zu reparieren. »Der Mensch ist sozusagen eine Art Prothesengott geworden, recht großartig, wenn er alle seine Hilfsorgane anlegt, aber sie sind nicht mit ihm verwachsen und machen ihm gelegentlich noch viel zu schaffen.« (Freud, Das Unbehagen in der Kultur.)

»Offline sein« ist auch begrifflich aus der Welt gefallen.
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