Im Konradsblatt tobt eine Debatte um angebliche Sonntagsarbeit bei der 72-Stunden-Aktion. Dazu habe ich mich auch zu Wort gemeldet:
in den letzten Wochen haben sich einige Leserbriefe mit dem Problem der »Sonntagsarbeit« bei der 72-Stunden-Aktion des BDKJ beschäftigt. Exemplarisch dafür ist der Brief von Leni Hauger in der Nr. 30: Da wird dem BDKJ pauschal vorgeworfen, dass keine Eucharistiefeier eingeplant gewesen sei — nachweislich falsch. Da wird dem BDKJ pauschal »Sonntagsarbeit« vorgeworfen — weder die ausdrückliche Unterstützung unseres Herrn Erzbischofs noch die Rahmenbedingungen des Ehrenamts noch ein Verweis auf den Unterschied von unentgeltlicher Hilfeleistung (Aspekte von Diakonia und Martyria!) und Erwerbsarbeit sollen gelten. Muss man erwähnen, dass solche Proteststürme zwar den BDKJ treffen, jedes Pfarrfest aber selbstverständlich am Sonntag mit viel ehrenamtlichem Engagement stattfindet? Dass der Diözesantag sogar undenkbar wäre ohne hauptamtliche Arbeit, also Erwerbsarbeit?
Es geht nämlich gar nicht um »Sonntagsarbeit«. Der immer wieder durchtönende Generalbass ist vielmehr: Wo ist sie denn, die Jugend, im Sonntagsgottesdienst? Frau Hauger nennt zurecht die Eucharistie als Mittelpunkt und Höhepunkt unseres christlichen Lebens. Sieht man das in unseren Gemeinden? Feiern wir so Eucharistie, dass auch Jugendliche das erkennen können? Denken wir darüber nach, wie wir gemeinsam Gottesdienst feiern können, um nicht nur einen kleinen Kern zu erreichen, sondern auch andere mit der Frohen Botschaft Christi bekannt zu machen?
Es ist ein Problem, dass unsere Gottesdienste immer weniger junge Menschen ansprechen. Zu unserer missionarischen Pflicht und Schuldigkeit gehört es daher nicht, die immer gleichen Lieder zu singen. Auch die immer gleichen kulturpessimistischen Tiraden über die Jugend wird sie nicht in unsere Gottesdienste holen. Stattdessen sollte es uns darum gehen, wie wir die Eucharistie immer wieder neu den Menschen unserer Zeit schenken können.
In den Verbänden des BDKJ feiern Jugendliche gemeinsam Gottesdienst in einer Art, die gleichzeitig würdig und den Jugendlichen angemessen ist. Es wäre zu wünschen, dass die wertvollen Impulse, die daraus entstehen, auch ihren Weg in die Sonntagsgottesdienste finden würden — damit die Eucharistie nicht nur für wenige Mittelpunkt und Höhepunkt ist. Dann kommen sie auch in die Sonntagsgottesdienste, die Jugendlichen.
Nachtrag: Der Leserbrief wurde im Konradsblatt Nr. 32 veröffentlicht, zusammen mit einem Brief zum selben Thema von Reinhart Fritz, DPSG-Kurat.