Katechesen für Erwachsene

Der Osnabrücker Bischof Bode, in der deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Jugendkommission, hat bei einer Tagung des Bonifatiuswerks eine bemerkenswerte Rede gehalten. (Jedenfalls ist bemerkenswert, was ich in den Pressemeldungen gelesen habe – die ganze Rede habe ich leider nicht online gefunden.)

Darin geht es Bode darum, eine gesamtgesellschaftliche Diaspora-Situation ernstzunehmen und daher die Glaubensbildung von Erwachsenen als erstes Ziel vor die Katechese von Kindern und Jugendlichen zu setzen: Katechesen für Erwachsene weiterlesen

Inkulturation oder Synkretismus?

Elsa präsentiert ein Video von einer »Missa Axé« in Brasilien. Ein liturgischer Tanz um den Altar, der Zelebrant tanzt mit, anscheinend findet das ganze kurz vor der Gabenbereitung statt. »Axé« ist nach Rorate Cæli, dem ursprünglichen Blog, ein Begriff aus einer Yoruba-Religion und dort ein Gruß. Laut Wikipedia kann man es mit »positive Energie« übersetzen.

Elsa mag keine liturgischen Tänze, und diesen besonders nicht. Sie spricht den Feiernden auch ab, überhaupt Christen zu sein: Inkulturation oder Synkretismus? weiterlesen

Ökonomie und Akribie: Antigriechischer Affekt der Kanonistik?

In der Domradio-Sendung »Menschen« wurde letzte Woche die Kölner Kirchenrichtern Elfriede Glaubitz interviewt. Die Kirchenrichterin geht sichtlich in ihrem Beruf auf: Sie freut sich, daß sie Menschen helfen kann, deren kirchliche Ehe in die Brüche gegangen ist, und die mit der Feststellung der Nichtigkeit der Ehe wieder eine Ehe eingehen können. So gut das für die Betroffenen im Einzelfall ist: Mir kommt das ganze Verfahren seltsam vor.
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Netz-Tristesse à la DBK

Gestern habe ich ein Hohelied auf die vatikanische Netzpolitik geschrieben. In der Praxis sieht’s im Vatikan auch nicht besonders gut aus, und in den deutschen Ortskirchen auch weniger. Immerhin: Mein Bischof bloggt. Was tut die DBK sonst?

Die Seite für den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel ist schonmal traurig. Dafür gibt’s seit dem 22. Juni eine kleine Arbeitshilfe zum Thema Internetpräsenz.

Die Broschüre scheint ziemlich praxisnah, inklusive kasuistischer Fragestellungen: »Kann man Texte aus dem CIC […] ohne Genehmigung auf der Website einstellen?« (ja), »Darf man den Ministrantenplan veröffentlichen?« (nein), »Kann man ein Foto des Papstes ohne dessen Genehmigung […] auf der eigenen Website einstellen?« (ja) – und wenn man damit »für ein Produkt oder eine Dienstleistung« wirbt? (nein).
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Fulda auf dem Weg zur Geh-hin-Kirche?

Aus Fulda habe ich ein paar Seiten des Bonifatiusboten mitgebracht mit der Schlußansprache von Bischof Algermissen zum Diözesantag, einer Veranstaltung, bei der es um die Zukunft der Pastoral im Bistum ging. Die Ansprache gibt es auch online.

Bevor ich die Ansprache im Zug gelesen hatte, wurde sie mir gestern abend mündlich referiert von Leuten, die live dabei waren. Ohne dieses Gespräch wäre mir die Ansprache sehr unspektakulär vorgekommen; der Stil des Boniboten vielleicht ein wenig altväterlich-hofberichterstattend (»Der Bischof entspricht dem Wunsch vieler, die gebeten haben, das „Schlußwort“ im Bonifatiusboten abzudrucken.«), aber unspektakulär: Theologische Selbstverständlichkeiten mit durchaus vorhandenem Problemhorizont:

Die gegenwärtige Not des strukturellen Umbaus besteht aus meiner Sicht vor allem darin, daß uns zumeist die Vision fehlt, wie Kirche und Gemeinden in Zukunft aussehen sollen. […] Für mich steht fest: Wer sich die Zukunft als bloße Verlängerung der Vergangenheit oder der Gegenwart vorstellt, hat es schwer, in den kirchlichen Veränderungen Gottes Geist zu erspüren.

Interessant war, wie die Rede ankam: Überhaupt nicht gut.
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Leserbrief Sonntagsarbeit

Im Konradsblatt tobt eine Debatte um angebliche Sonntagsarbeit bei der 72-Stunden-Aktion. Dazu habe ich mich auch zu Wort gemeldet:

in den letzten Wochen haben sich einige Leserbriefe mit dem Problem der »Sonntagsarbeit« bei der 72-Stunden-Aktion des BDKJ beschäftigt. Exemplarisch dafür ist der Brief von Leni Hauger in der Nr. 30: Da wird dem BDKJ pauschal vorgeworfen, dass keine Eucharistiefeier eingeplant gewesen sei — nachweislich falsch. Da wird dem BDKJ pauschal »Sonntagsarbeit« vorgeworfen — weder die ausdrückliche Unterstützung unseres Herrn Erzbischofs noch die Rahmenbedingungen des Ehrenamts noch ein Verweis auf den Unterschied von unentgeltlicher Hilfeleistung (Aspekte von Diakonia und Martyria!) und Erwerbsarbeit sollen gelten. Muss man erwähnen, dass solche Proteststürme zwar den BDKJ treffen, jedes Pfarrfest aber selbstverständlich am Sonntag mit viel ehrenamtlichem Engagement stattfindet? Dass der Diözesantag sogar undenkbar wäre ohne hauptamtliche Arbeit, also Erwerbsarbeit?

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