Gelesen: Julia Schramm, »Klick mich«

Ich habe Julia Schramms Buch »Klick mich. Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin« gelesen – nachdem ich einige Kritiken gelesen habe, zumeist Verrisse. (Allein mit dem Text läßt sich das kaum erklären – dazu sehr gut @silenttiffy.)

So schlecht fand ich es gar nicht, wenn ich auch einiges an verschenktem Potential sehe. »Klick mich« (der Titel war eine Vorgabe vom Verlag, im Gegenzug durften allzu gebildete Referenzen stehen bleiben, so twitterte Schramm einmal – ich habe den Tweet leider nicht mehr gefunden) ist eine Art autobiographischer Entwicklungsroman unter den Bedingungen des Netzes, und als solcher bedingt gelungen.
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Bloggen und Gender

Yesterday I gave a talk on »Blogging and Gender« during the »Expert’s meeting ›Media and Gender equality‹«, organized by the spanish Ministry of Equality. Here you can download my slides with notes (in English).

Gestern habe ich in Madrid beim »Expert’s meeting ›Media and Gender equality‹«, veranstaltet vom spanischen Gleichstellungsministerium im Rahmen der spanischen Ratspräsidentschaft, einen kurzen Vortrag zum Thema »Blogging and Gender« gehalten. Die Folien (auf englisch mit Anmerkungen) sind hier zu finden, der ausformulierte Vortrag folgt unten. (Für die vermutete Zielgruppe meines Blogs sollte nichts allzu neues dabei sein; die meisten düften die Diskussion in der deutschen Blogosphäre mitverfolgt haben.)

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Sex mit Tieren – Netzpolitik über Bande

Ist Sex mit Tieren in Hessen ein drängendes Problem? Für eine kleine Anfrage einiger hessischer CDU-Abgeordneter »betreffend Strafbarkeit von Zoophilie« (Drucksache 18/1744) hat es jedenfalls gereicht, und das Thema ist bizarr genug, um es in die Zeitung zu schaffen. Die Anfrage zeigt aber mehr als vorgebliche dringende Probleme in den Wahlkreisen: Um Zoophilie geht es eigentlich gar nicht. Mittels einer Politik des Ekels wird eine netzpolitische Agenda vorangetrieben.
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Urheberrecht als künstlerischer Bankrott

Die »Leipziger Erklärung zum Schutz geistigen Eigentums« ist eine Nebelkerze. Vordergründig geht es um das Gute, Wahre und Schöne: Um die Rettung echter Kunst vor einem zerstörerischen Sturm aus Plagiaten, Epigonen und Raubkopien. Tatsächlich ist die Erklärung ein künstlerischer Offenbarungseid: Die unterzeichnenden Autoren machen sich stark für ein allzu einfaches Kunstverständnis, das in erster Linie den Verlegern dient.

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Placebo-Knopf gegen Kinderpornographie

jetzt-loeschen-Firefox-AddonAuf der CeBit stellte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) einen »White-IT-Button« vor (ein Firefox-Addon), mit dem sich Kinderpornographie vom Benutzer melden läßt.

Man gibt sich modern: jetzt-loeschen.de steht unter einer CC-Lizenz, das Addon wird als Open source unter der GNU-Lizenz vertrieben, die Entwicklung über Sourceforge koordiniert: Strafverfolgung als einfacher und sympathischer Web-2.0-Mitmachdienst. Ob das ganze aber wirklich so anonym und sicher ist, darf bezweifelt werden.
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Keine Mittelklassefunksubvention in Berlin

Ein Wunschprojekt von netzpolitik.org ist ein freies WLAN-Netz in Berlin. Das scheint nun endgültig gescheitert. Auch wenn ich nicht in Berlin lebe und es mir daher egal sein könnte (oder gerade nicht, da ich daher in Berlin gerade auf anderer Leute Netz-Infrastruktur angewiesen bin): Gut so.
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Netz-Tristesse à la DBK

Gestern habe ich ein Hohelied auf die vatikanische Netzpolitik geschrieben. In der Praxis sieht’s im Vatikan auch nicht besonders gut aus, und in den deutschen Ortskirchen auch weniger. Immerhin: Mein Bischof bloggt. Was tut die DBK sonst?

Die Seite für den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel ist schonmal traurig. Dafür gibt’s seit dem 22. Juni eine kleine Arbeitshilfe zum Thema Internetpräsenz.

Die Broschüre scheint ziemlich praxisnah, inklusive kasuistischer Fragestellungen: »Kann man Texte aus dem CIC […] ohne Genehmigung auf der Website einstellen?« (ja), »Darf man den Ministrantenplan veröffentlichen?« (nein), »Kann man ein Foto des Papstes ohne dessen Genehmigung […] auf der eigenen Website einstellen?« (ja) – und wenn man damit »für ein Produkt oder eine Dienstleistung« wirbt? (nein).
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netzpolitik.va – was die CDU vom Vatikan lernen kann

Die Netzpolitik der CDU ist bekanntlich verheerend. Alte Herren mit Kugelschreibern, Internetausdrucker, und überhaupt ist das Internet erstmal böse, dann virtuelle Flyerabwurfstelle, dann wieder böse und erst dann auch Chance für die Wirtschaft.

Das ist keine konservative Politik, das ist im wesentlichen populistische Realitätsverweigerung. Aber es geht auch anders: Aus dem Vatikan gab es bereits 2002 zwei hellsichtige Texte des Päpstlichen Rats für die sozialen Kommunikationsmittel (bei der Bischofskonferenz als Arbeitshilfe Nr. 163): Ethik im Internet (EiI) und Kirche im Internet (KiI).

Diese Texte sind moderner, vernünftiger und informierter als alles, was bei der CDU unter Netzpolitik firmiert. Anstatt sich per KNA-Interview an den Papst ranzuwanzen, um katholische Wähler zu überzeugen, sollte die Kanzlerin lieber diese Papiere für die CDU-Netzpolitik umsetzen.

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