Drumrum routen

Auf der Re:publica war ich bei der Session »Der digitale Dorfplatz: privat oder öffentlich?«, auf der recht schnell ein Regulierungsbedarf sozialer Netze Konsens war, wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten. Bei Sascha Lobo war es die UNO, die einen Rechtsrahmen setzen soll, bei Martina Pickhardt eine Vergenossenschaftlichung Facebooks. Jedenfalls sei Facebook allein unter Regulierung der Betreiberfirma kein tragbarer Zustand. Auch recht schnell Konsens war, daß die Metapher vom digitalen Dorfplatz nur als Stabreim bestehen kann.

Was den Dorfplatz angeht, stimme ich zu – nur die Frage nach der Rolle privatwirtschaftlicher Akteure und deren Regulierungsbedarf finde ich so einfach nicht zu beantworten. Auf meine Frage hin, ob nicht in der Vergangenheit Öffentlichkeit auch schon unter privaten Regulierungsregime konstituiert wurde, und damit in dieser Hinsicht gar keine völlig neue Situation vorliege, wurde ich von Lobo recht knapp abgekanzelt, das sei überhaupt nicht zu vergleichen.

Meine Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen, und daher hier ein paar teilweise unsortierte Gedanken zur Situationsbeschreibung – und auch der Versuch, ein paar unfertige Ideen zu einem möglichen ordnungspolitischen Rahmen.

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Gelesen: Daniel Miller, Das wilde Netzwerk

Daniel Miller geht das Thema Facebook in »Das wilde Netzwerk« ethnologisch an: Mit dem Blick auf fremde Kulten – bei ihm ist es die Trinidads – wird das vom bekannten unsichtbar gemachte sichtbar gemacht.

Das funktioniert hier sehr gut: Meine These war bisher immer, daß sich gesellschaftliche Normen für das Netz erst bilden müßten – und wir deshalb noch hilflos vor Phänomenen wie unklaren Grenzen zwischen öffentlich und privat und dem Umgang mit quasi transaktionskostenloser Kommunikation stehen.

Miller dagegen bestätigt wieder einmal Felix Schwenzels These, daß das Internet primär deshalb scheiße sei, weil die Welt scheiße ist:
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