Sorgerecht: Eltern vs. Staat

Laura Dekker, 13, will allein den Atlantik überqueren. Ihre Eltern wollen ihr das erlauben, der niederländische Staat in Gestalt u.a. des Utrechter Familiengerichts nicht. Dekkers Eltern wurde partiell das Sorgerecht entzogen, sie wird zwei Monate amtspsychologisch beobachtet, ob sie reif genug für ihr Vorhaben ist.

Heribert Prantl kommentiert das in der Süddeutschen: »Kinder brauchen Abenteuer«, aber bitte nicht dieses, das die Eltern vernünftigerweise zu verbieten hätten, im übrigen sorgt sich der Staat nur um das Kindeswohl – durchaus nachvollziehbar.

Prantl betont, daß er den Staat nicht an die Stelle der Eltern setzen will und plädiert für staatliche Eingriffe ins Sorgerecht mit Augenmaß und nur im äußersten Fall. Ein Satz paßt da aber nicht recht dazu:

Das Elternrecht, wie es in den Verfassungen fast aller Staaten garantiert wird, beruht auf dem Grundsatz, dass in aller Regel den Eltern das Wohl des Kindes mehr am Herzen liegt als irgendeiner anderen Person oder Institution.

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St. Bürokratius

Klagelied eines Angestellten: Die Firma sei mit dem Anliegen gestartet, möglichst wenig Bürokratie zu betreiben, und jetzt betreibt sie die Bürokratie in lähmenden Exzessen.

Das wundert mich überhaupt nicht: Der Ansatz, möglichst wenig Bürokratie (im Sinne von Verwaltung) zu haben, beruht auf der völlig falschen Annahme: Verwaltung ist böse. Das Gegenteil ist wahr: Ohne effektive Verwaltung läuft gar nichts. Deshalb ärgert es mich auch immer wieder, wenn Leute bei Spenden darauf bestehen, daß das Geld nicht für Verwaltung verwendet wird.

»Möglichst wenig Bürokratie« ist der gleiche Ansatz wie »Möglichst wenig Räder am Auto« – natürlich kann man alle abmontieren, aber dann bleibt das Auto eben stehen. Das ist übrigens der gleiche Denkfehler, der dem deutschen Verbandskatholizismus Funktionärschristentum vorwirft: wir in den Verbänden sehen zwar die Vision eines Reiches Gottes, auf dessen Verwirklichung wir mit unserer Arbeit hinarbeiten – wir sehen aber auch, daß es für diese Arbeit auch Martha braucht. Aber am meisten frage ich mich, wie jemand den Verbänden solche Vorwürfe machen kann, der selbst die Amtshierarchie aus dem Effeff kennt.

Klagelied eines Angestellten: Die Firma sei mit dem Anliegen gestartet, möglichst wenig Bürokratie zu betreiben, und jetzt betreibt sie die Bürokratie in lähmenden Exzessen.

Das wundert mich überhaupt nicht: Der Ansatz, möglichst wenig Bürokratie (im Sinne von Verwaltung) zu haben, beruht auf der völlig falschen Annahme: Verwaltung ist böse. Das Gegenteil ist wahr: Ohne effektive Verwaltung läuft gar nichts. Deshalb ärgert es mich auch immer wieder, wenn Leute bei Spenden darauf bestehen, daß das Geld nicht für Verwaltung verwendet wird.

»Möglichst wenig Bürokratie« ist der gleiche Ansatz wie »Möglichst wenig Räder am Auto« – natürlich kann man alle abmontieren, aber dann bleibt das Auto eben stehen. Das ist übrigens der gleiche Denkfehler, der dem deutschen Verbandskatholizismus Funktionärschristentum vorwirft: wir in den Verbänden sehen zwar die Vision eines Reiches Gottes, auf dessen Verwirklichung wir mit unserer Arbeit hinarbeiten – wir sehen aber auch, daß es für diese Arbeit auch Martha braucht. Aber am meisten frage ich mich, wie jemand den Verbänden solche Vorwürfe machen kann, der selbst die Amtshierarchie aus dem Effeff kennt.