Hannover-Bilanz

Am Wochenende war ich als einer der Freiburger Delegierten in Hannover beim 2. Gesprächsforum der deutschen Bischofskonferenz. Mein Fazit ist nicht sonderlich positiv, im Gegensatz zum offiziellen Resümee der Bischofskonferenz; die diplomatische, aber kritische Bilanzpressemeldung des BDKJ trifft es für mich schon eher. Für die Freiburger Bistumszeitung, das Konradsblatt, habe ich eine kurze persönliche Einschätzung geschrieben:

»Im Morgenlob wurde mit einem Lied zum Heiligen Geist gebetet, »Daß er uns behüte an unserm Ende,/Wenn wir heimfahren aus diesem Elende«. So schlimm war es dann am Ende nicht. Unzufrieden bin ich aber doch aus Hannover heimgefahren.

Nachdem die Teilnehmenden vom Mannheimer Gesprächsauftakt ein Jahr lang weitgehend im Unklaren über den Fortgang des Prozesses gelassen wurden, hätte es in Hannover konkret werden sollen. Das war auch sichtlich von den Organisatoren gewollt – aber unter einer strengen Tagungsregie, die kaum Raum zum Innehalten und zu Spontanem ließ. Ein striktes Moderatorenteam lächelte jede Kritik am Vorgehen weg, wertvolle Zeit wurde damit verbracht, im Schnelldurchlauf die Mannheimer Themensammlung zu wiederholen – als lägen nicht alle Themen spätestens seit der Würzburger Synode auf dem Tisch, und am Ende verkündete Erzbischof Zollitsch, welche Arbeitsgruppen die Bischofskonferenz bereits vor der Veranstaltung eingerichtet hatte.

So sehr formal eine gute Gesprächsatmosphäre und echte Beteiligung demonstriert werden sollten: Wenn Dialog ernst gemeint ist, dann genügt eine solche Veranstaltung nicht. Es genügt nicht, einmal im Jahr für wenige Stunden mit einer jedes Jahr wechselnden Gruppe Diskurs zu simulieren. Es braucht Zeit, klare Ergebnisse und Rückmeldungen dazu. Und vor allem braucht es den Willen und den Mut, Debatten zuzulassen auch jenseits eines strikten Ablaufplans.«

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