Nicht Mann und Frau

In meinem letzten Artikel, »Der Papst der Moderne«, habe ich reichlich theoretisch darüber gesprochen, daß Kategorien immer fragwürdiger werden und dadurch – praktisch wie theoretisch – kirchliches Handeln, das auf ganz klaren richtig–falsch, schwarz–weiß-Kontrasten aufbaut, immer problematischer wird. Zwei Texte sind mir seither untergekommen, die das noch einmal gut illustrieren. Norbert Lammert zu »Wahrheiten und Mehrheiten«, und ein Artikel von Marian Ronan in Religious Dispatches zur gar nicht so einfachen Definition der Homoehe.

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Freiheit, Würde und Grenzüberschreitung

Bruder Paulus Terwitte OFMCap hat einen Text unter dem Titel »Karlsruher Ladenöffnungs-Urteil und Minarette« (Link auf die Startseite; einen Permalink scheint es nicht zu geben, mittlerweile ist er gar nicht mehr zu finden.) veröffentlicht: Er kreist darin um den Begriff »Grenze« und kommt zu einem seltsamen Schluß. Zentral ist dieser Satz, auf dem die gesamte Überlegung aufbaut:

Dass wir nicht Gott sind, ist der oberste Grundsatz aller Religionen. Deshalb haben Menschen für Gott sich selber Grenzen gesetzt.

Auf dieser Grundlage schafft es Bruder Paulus, aus christlicher Perspektive über »Grenzen« zu schreiben, ohne von Freiheit, Würde und dem Überschreiten von Grenzen zu handeln.
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Volksfrömmigkeit

Im Lager. Wir waren morgens in der Kirche – und seither liebt uns unser Hauswart. Klar: Auch wenn wir zwanzig Kinder und Leute mit seltsamen Frisuren und Städter sind – daß wir im Sonntagsgottesdienst waren, adelt uns ungemein. Nachmittags dann: Bibelarbeit. Schöpfungsgeschichte. Der notorisch neugierige Hauswart schleicht auf der Wiese herum und bricht mit unserem mitgebrachten Theologen Diskussionen vom Zaun: Er glaube ja nicht, was da in der Schöpfungsgeschichte steht, und die Kirche behaupte immer noch, daß das stimme und daß die Erde eine Scheibe sei und allerhand hanebüchenen Volksglauben mehr. Aber: Nur wer sonntags in die Kirche geht, ist ein guter Mensch.