Der Papst der Moderne

Ist der Papst, ist der Vatikan, ist die Kirche in der Moderne angekommen? Es häufen sich die Artikel mit dieser Fragestellung (zuletzt etwa Jan-Heiner Tück in der NZZ); gemeint ist natürlich: Im Jetzt angekommen.

Wird die Frage nach der »Moderne« gestellt, verstellt das einen wichtigen Zug in der Theologie Benedikt XVI. und der Kirche überhaupt: Daß sie nämlich in ihrer Lehre und ihrem Handeln im geistesgeschichtlichen Sinn eine Institution der Moderne par excellence ist – und genau das ist das Problem. Während umgangssprachlich die Kirche nicht modern ist, ist der Kern der benannten Probleme ihr Ausblenden postmoderner Theorie, Praxis und Lebenswelten.

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Die Furcht der alten Männer

Neben Jubelpersern wird in der Kirche etwas Neues üblich: Klagerömer. Mit sprungbereiter Feindseligkeit schlagen sie auf bestimmte Schlagwörter an. Zölibat ist eins davon. Alois Glück, neugewählter ZdK-Präsident, zur BILD (zitiert nach einem Bericht des BR):

Die Frage des Pflichtzölibats kann nur innerhalb der Weltkirche gelöst werden. Ich würde es begrüßen, wenn bewährte, verheiratete Diakone mit einer entsprechenden Fortbildung zur Priesterweihe zugelassen würden.

So weit, so unspektakulär referiert Glück die Lage und seine Einschätzung dazu. Bischof Mixa von Augsburg dagegen kann es nicht leiden; auf der Agenda stünden vielmehr »aggressiver Atheismus« und die »Verdunstung menschlicher Werte«.
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Fides sine ratione. Esoterik im Bayerischen Rundfunk

Am 16. November 2009 war das Thema der BR2-Sendung »Theo.Logik« Esoterik: Okkultes Schreckgespenst?. Ich weiß nicht, ob die Sendung allein vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verantwortet wird oder ob sie von einer kirchlichen Redaktion getragen wird.

In beiden Fällen wäre die Sendung ein intellektuelles Armutszeugnis: Für eine öffentlich-rechtliche Redaktion, da sie weitgehend journalistische Distanz zu ihrem Thema vermissen läßt, für eine kirchliche, da sie völlig darin scheitert, das beschriebene Phänomen theologisch und philosophisch zureichend einzuordnen.
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