Philipp Gessler, Kirchenredakteur der taz, hat einen in katholischen Kreisen vielbeachteten Artikel in seiner sonst mit der Kirche eher fremdelnden Zeitung veröffentlicht. Das Lob (zumindest aus den progressiven Kreisen) scheint ungeteilt zu sein.
Und in der Tat: Das meiste in Gesslers Artikel ist angenehm unaufgeregt zwischen dem – von ihm selbst festgestellten – Hossiana und Kreuzige ihn! ansonsten in den Medien, die Spitze gegen den ungleich unkontroverseren Dalai Lama (und die Linkspartei!) sehr willkommen. Alles in allem ein Artikel, den ich in weiten Teilen so unterschreiben kann, und in dessen Tenor ich mir mehr Katholiken in der Presse wünschen würde: Auskunft darüber, was Menschen dazu treibt, katholisch zu sein, geschrieben nicht für die eigenen Leute, nicht preaching to the converted.
Wenn da nicht zwei Absätze wären, die die politische Bedeutung des Papstes zurücknehmen. Zwei Aspekte werden dort ausgeblendet: Die Bedeutung des Symbolischen in der Politik und das politische Selbstverständnis der katholischen Kirche.