Ethik autonomer Systeme

Robot Car (CC BY 2.0, Smoobs)
Robot Car (CC BY 2.0, Smoobs)
Einer der großen (Sponsoren-)Vorträge auf der vergangenen Re:publica war der von Dieter Zetsche, der viel über die Pläne von Mercedes zur Entwicklung selbstfahrender Autos erzählt hat – mit einer Lücke, die nicht überraschend ist, wenn ein Ingenieur solche PR betreibt: Welche ethischen Kalküle liegen der Steuersoftware selbstfahrender Autos zu Grunde? An diese Frage erinnerte mich wieder ein Artikel bei Heise zur Konferenz »Omnipräsenz ­ Leben und Handeln in der vernetzten Welt«.
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Nur noch ein Gott kann uns retten

Formspring kann jetzt auch nach WordPress exportieren. Tolle Sache!

Kant hat eigentlich schon alles gesagt (»Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee«) – ich glaube nicht, daß sich die Theodizeefrage so beantworten läßt, daß man zu einer Antwort in der Form »Deshalb gibt es das Leid« kommen kann.

Es bleibt nur die Hoffnung auf Versöhnung.
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Mit uns zieht die Obrigkeit

Das baden-württembergische Finanzministerium fährt eine bizarre Anzeigenkampagne, um für seine Ausbildungswege zu werben. Mit dem Slogan »Was gibt’s zu glotzen?« wird Werbung gemacht für einen Bachelor of Laws, der zum Einsatz in der Finanzverwaltung befähigt. Zwei abweisenden jungen Leuten, sie die Arme vor der Brust verschränkt, er läßt sie hängen, wird der Slogan in den Mund gelegt.

Was will der Finanzminister uns damit sagen?

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Mehrheit und Wahrheit

Die Kritik an meinem Artikel zum Minarettverbot, das ich für illegitim halte, hebt darauf ab, daß meiner zentrale These widersprochen wird:

Wenn die Herrschaft des Rechts aber bestehen soll, dann darf es keine uneingeschränkte Herrschaft der Mehrheit geben.

Widersprochen wird etwa bei Spreeblick, ab Kommentar 196:

Wer entscheidet denn, was Recht und Unrecht sein soll in einer Gesellschaft ausser deren Mehrheit?

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Das Wurstweckle-Sakrament. Über Walter Jens

In der Stuttgarter Zeitung ist ein angenehm unaufgeregter Artikel über die Pflegerin von Walter Jens erschienen: Die Bäuerin und der Literat. (Das einzig aufregende daran: Es geht um Walter Jens.)

Mehrere Facetten finde ich daran interessant. Rein philosophisch die Frage, inwiefern überhaupt aus einer Willensbekundung zu einem Zeitpunkt eine Konsequenz zu einem späteren Zeitpunkt gezogen werden kann in solchen Fällen. Zum anderen, wie hier das Leben der Theorie in die Quere kommt.
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Verbrechen, Strafe und Rechtsfrieden

In meinem letzten Artikel zu Polanski habe ich das Vorgehen der USA und der Schweiz als legitim bewertet mit einem Verweis auf Verfahrensgerechtigkeit und Gustav Radbruchs Rechtsphilosophie zwischen Rechtspositivismus und Naturrecht: Die Regeln, nach denen verfahren werden, sind legitim zustande gekommen, die Anwendung stellt keinen »Widerspruch unerträglichen Ausmaßes gegen die Gerechtigkeit« dar, damit ist die Auslieferung Polanskis legitim.

Eine andere Rechtfertigungsstrategie schlägt A. C. Grayling in der Times ein, der das Vorgehen mit der Schwere des Verbrechens rechtfertigt:

[I]t is right that the United States authorities are seeking to extradite him to serve his sentence for rape. Neither fame nor wealth, neither time nor distance, should render anyone immune to laws protecting against serious crimes against other human beings.

Im Fall Polanskis ist das meines Erachtens nicht die rechtsphilosophische Erwägung, die am schwersten wiegt.
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Plasbergs Populismus

Muß man was dazu sagen? Das Kanzlerduell war, wie man es erwartet hat. Das einzig bemerkenswerte: Frank Plasberg, Chef-Populist des öffentlich-rechtlichen Unterschichtsfernsehen (und in geringerem Maß seine Kollegen).

So unerträglich Plasberg als Person ist: Was er tut, hat System. Was er tut, zeigt viel davon, was in der Politik schiefläuft.
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Vegetarier sein – Philosophisch.

Ich wurde gefragt, ob mein Philosophiestudium einen Einfluß darauf hatte, daß ich Vegetarier bin. Ethik, und noch dazu angewandte, war nie mein Fachgebiet. Ein bißchen was habe ich aber doch mitgenommen, auch auf Umwegen. Im wesentlichen waren das Kant, Peter Singer und Aristoteles.
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Gebärmaschinen

Eurostat meldet Geburtenzahlen. Deutschland schneidet nicht so gut ab, wie Ursula von der Leyen das gerne behauptet. (Etwas viel Pech in letzter Zeit mit Zahlen und Fakten.)

Wozu überhaupt eine Steigerung der Geburtenrate? Wir haben doch weiß Gott genug Menschen auf der Welt. Unser Volk stirbt aus? Deutschland wird überfremdet? Beides reichlich alarmistische Argumente, die man zwar auch wunderbar politisch nutzen kann (»Kinder statt Inder«), die aber nicht den Kern treffen. Der Kern: Kinder kriegen fürs Sozialsystem. Rente im Umlageverfahren braucht Kinder.

Das ist pervers: Sind es aus freiheitlicher Sicht schon die völkischen Argumente, weil sie Kollektive (die noch dazu reichlich kontingent sind) als Zweck und Ziel setzen, ist das rundweg menschenverachtend: Kinder nicht (wie jeder Mensch) als Zweck an sich, sondern instrumentalisiert für ein defektes politisches System. (»Strukturen der Sünde« heißt das in der Befreiungstheologie, wenn ein System die Instrumentalisierung von Menschen nicht nur begünstigt, sondern erzwingt.)

Traurig, daß eine Partei, die behauptet, christlich zu sein, die Verzweckung von Kindern zum Leitmotiv ihrer Kinder- und Familienpolitik macht. (Die populistische Internetsperrkampagne folgt natürlich ebenso diesem Muster.)

(Und ebenso natürlich: Die sich noch christlicher gerierenden Alarmisten (via Gay West) spießen nicht das auf, sondern nutzen es als eine willkommene Gelegenheit, ihre feuchten Tugendterrorträume zum n+1ten Mal aufzukochen.)