Blogtips: Wahlrecht und Dogmatik

In dieser Woche bin ich auf zwei großartige Blog-Projekte aufmerksam geworden. Sonst packe ich für lesenswert befundene Blogs kommentarlos in die Blogroll, diese beiden möchte ich dem geneigten Leser besonders ans Herz legen: Das KD-Projekt und Demokratie von unten.
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Fides sine ratione. Esoterik im Bayerischen Rundfunk

Am 16. November 2009 war das Thema der BR2-Sendung »Theo.Logik« Esoterik: Okkultes Schreckgespenst?. Ich weiß nicht, ob die Sendung allein vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verantwortet wird oder ob sie von einer kirchlichen Redaktion getragen wird.

In beiden Fällen wäre die Sendung ein intellektuelles Armutszeugnis: Für eine öffentlich-rechtliche Redaktion, da sie weitgehend journalistische Distanz zu ihrem Thema vermissen läßt, für eine kirchliche, da sie völlig darin scheitert, das beschriebene Phänomen theologisch und philosophisch zureichend einzuordnen.
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Meisners grobe Keile

Kardinal Meisner hat es mal wieder getan: Nazivergleiche in seiner Allerheiligenpredigt. Diesmal trifft es die »atheistische Wissenschaft«, und natürlich ist das Medienecho immens. Was hat er eigentlich gesagt? (Und warum bitteschön denn mal wieder so!)
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(k)no(w) god – Twitter-Theologie

Gestern durften wir einen neuen Evolutionssprung bei Twitter beobachten:

glad to see Twitter has moved from where we get our news to where we base our theology

Twitters trending topics wurden angeführt von »no god«. Dazu kam es, nachdem @RevRunWisdom einen Besinnungsspruch getwittert hatte: »Know God… Know Peace. No God.. No Peace!.« [sic!] Meine erste Reaktion war, das unter die beliebte Argumentationsfigur einzuordnen, daß es keine Moral ohne Gott gebe und damit den Sinnspruch als Kitsch zu verwerfen. (In einem anderen Artikel habe ich mich damit auseinandergesetzt.) Nach etwas längerem Nachdenken bin ich zu dem Schluß gekommen: Da steckt mehr dahinter.
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Ökonomie und Akribie: Antigriechischer Affekt der Kanonistik?

In der Domradio-Sendung »Menschen« wurde letzte Woche die Kölner Kirchenrichtern Elfriede Glaubitz interviewt. Die Kirchenrichterin geht sichtlich in ihrem Beruf auf: Sie freut sich, daß sie Menschen helfen kann, deren kirchliche Ehe in die Brüche gegangen ist, und die mit der Feststellung der Nichtigkeit der Ehe wieder eine Ehe eingehen können. So gut das für die Betroffenen im Einzelfall ist: Mir kommt das ganze Verfahren seltsam vor.
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Moral ohne Gott? Anmerkungen zu Kolakowski

Unter dem Titel »Ich rechne nicht mit dem Tod Gottes« veröffentlicht die Welt postum ein Gespräch mit dem polnischen Philosophen Leszek Kolakowski, das Scipio zitiert. Kolakowski argumentiert ganz im Sinne Dostojewskis »Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt.«. Er sieht Glauben als notwendig für die Moral an:

Was ist Menschwürde, wissenschaftlich gesehen? Aberglaube? Empirisch gesehen sind die Menschen ungleich.

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Fulda auf dem Weg zur Geh-hin-Kirche?

Aus Fulda habe ich ein paar Seiten des Bonifatiusboten mitgebracht mit der Schlußansprache von Bischof Algermissen zum Diözesantag, einer Veranstaltung, bei der es um die Zukunft der Pastoral im Bistum ging. Die Ansprache gibt es auch online.

Bevor ich die Ansprache im Zug gelesen hatte, wurde sie mir gestern abend mündlich referiert von Leuten, die live dabei waren. Ohne dieses Gespräch wäre mir die Ansprache sehr unspektakulär vorgekommen; der Stil des Boniboten vielleicht ein wenig altväterlich-hofberichterstattend (»Der Bischof entspricht dem Wunsch vieler, die gebeten haben, das „Schlußwort“ im Bonifatiusboten abzudrucken.«), aber unspektakulär: Theologische Selbstverständlichkeiten mit durchaus vorhandenem Problemhorizont:

Die gegenwärtige Not des strukturellen Umbaus besteht aus meiner Sicht vor allem darin, daß uns zumeist die Vision fehlt, wie Kirche und Gemeinden in Zukunft aussehen sollen. […] Für mich steht fest: Wer sich die Zukunft als bloße Verlängerung der Vergangenheit oder der Gegenwart vorstellt, hat es schwer, in den kirchlichen Veränderungen Gottes Geist zu erspüren.

Interessant war, wie die Rede ankam: Überhaupt nicht gut.
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Great minds think alike

Nicht das Vielwissen sättigt und befriedigt die Seele, sondern das Verspüren und Verkosten der Dinge von innen her. (Ignatius v. Loyola)

Die Zugangs- und Auslegungsart muß vielmehr dergestalt gewählt sein, daß dieses Seiende sich an ihm selbst von ihm selbst her zeigen kann. Und zwar soll sie das Seiende in dem zeigen, wie es zunächst und zumeist ist, in seiner durchschnittlichen Alltäglichkeit. (Martin Heidegger)